Explodierende Arbeitslosenzahlen; ein Wirtschaftswachstum, das diesen Namen so gut wie nicht verdient, steigende Preise, Steuern und Abgaben an allen Ecken und Enden - so schlecht ging es Deutschland schon lange nicht mehr. Im internationalen Vergleich (zumindest innerhalb der EU) stehen wir als Schlußlicht da. Gesellschaftlich ist alles (noch) relativ ruhig; unserem kostpieligen Ruhigsteller "Sozialsystem" sei Dank. Trotzdem ist die Zweidrittel-Gesellschaft (ein Drittel wird immer reicher, der Rest immer ärmer) schon längst Realität und wird weiter zementiert. Sündenböcke gibt's genug, an Ausreden herrscht kein Mangel: Die Globalisierung sei Schuld, die amerikanische Zinspolitik, der internationale Terrorismus, die EU, der Euro oder die Ausländer in Deutschland etc. etc. Und das alles ein einem Bundestags-Wahljahr! Doch kann eine Bundesregierung, ein Bundeskanzler, egal ob er wieder Gerhard Schröder oder Edmund Stoiber heißen wird, überhaupt etwas an der Situation ändern? Oder ist es nicht so, daß das bißchen Feintuning, das aus Berlin kommen kann, nullkommagarnix bewirkt? Fehlt nicht auf der politischen Seite eine ganz neue, wirklich umwälzende Kraft, die den Saustall Deutschland ausmistet und das System von den Wurzeln her neu aufbaut. Und die vor allem die träge und lebensmüde gewordenen Deutschen mächtig in den breit gewordenen, kollektiven Arsch tritt?