Rentnerin im Flur abgestellt
Pflegekosten nicht beglichen
Am Gründonnerstag war ein Krankentransport aus dem Pflegeheim Pro Seniore Residenz in Düsseldorf zur Kreisverwaltung Bernkastel-Wittlich in Rheinland-Pfalz gefahren. Dort stellten dann, wie zuvor schriftlich angekündigt, zwei Sanitäter und ein Jurist des Heimes die Seniorin in einem Bett in der Ankunftshalle ab. Die Frau sei in einem Heim in Traben-Trarbach an der Mosel untergebracht worden, sagte Ute Erz aus der Kreispressestelle. Der Kreis übernehme die Kosten, da es sich um einen "speziellen Fall" handele.
"Würde des Menschen verletzt"
Erz bezeichnete das Vorgehen von Pro Seniore als "zutiefst menschenverachtend". Ein finanzieller Streitfall über Pflegekosten würde "auf dem Rücken einer Pflegebedürftigen ausgetragen, die sich selbst nicht äußern kann". Damit werde "die Würde eines hilflosen und pflegebedürftigen Menschen verletzt". In der Verwaltungszentrale des gemeinnützigen Pflegedienstes Pro Seniore in Saarbrücken, der mit bundesweit rund 100 Einrichtungen, 17 000 Plätzen und 9000 Beschäftigten der größte Anbieter ist, hält man die Maßnahme für "rechtmäßig". "Das ist eine ungewöhnliche Maßnahme. Aber es hat keine andere Möglichkeit gegeben", betonte Thomas Knop, Sprecher von Pro Seniore.
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