Stromfresser Internet
Milliarden von Kilowattstunden gehen fürs Surfen drauf
Von Bernward Janzing
Die schöne neue Welt des Internets wurde lange Zeit auch als Öko-Fortschritt gelobt. Etwa, weil Mails nicht nur Papier sparen, sondern auch den Transport der Briefe vermeiden. Doch der Mythos wankt - immer deutlicher wird inzwischen, dass man sich mit dem Internet einen veritablen Stromverbraucher heranzüchtet. In diesem Jahr dürften bereits mehr als zwei Prozent des deutschen Stromverbrauchs für das Netz draufgehen. Mit rasanten Wachstumsraten: Die Zahlen weisen für 2001 gegenüber dem Vorjahr eine Zunahme des Stromverbrauchs des Internets um 36 Prozent aus.
Das Wuppertal Institut für Klima und Energie hat in einer Studie die Zahlen zusammengetragen. So seien im Jahr 2001 in Deutschland bereits 6,8 Milliarden Kilowattstunden Strom, entsprechend 1,4 Prozent des Gesamtverbrauchs, für das Internet genutzt worden. Der Autor der Studie, der Wuppertaler Energieexperte Claus Barthel, schlüsselt die Zahlen auf: 2,35 Milliarden Kilowattstunden seien für den Betrieb der 17,3 Millionen Internet-PCs verbraucht worden, 1,91 Milliarden für die Server, 1,67 Milliarden für das Netzwerk und 0,87 Milliarden für die Sicherstellung einer unterbrechungsfreien Stromversorgung.
Bis 2010, so schätzt Barthel, werde der Verbrauch des Internets in Deutschland auf 31,3 Milliarden Kilowattstunden ansteigen, und dann bereits sechs Prozent des Gesamtverbrauchs ausmachen - sofern man sich nicht mehr als heute um energieeffiziente Technologien bemühe. Mit sparsamen Geräten sei der Verbrauch immerhin auf 11,8 Milliarden Kilowattstunden bis 2010 zu begrenzen. Aber auch das sind noch 2,3 Prozent des gesamten Verbrauchs im Lande. In den USA liegen die Werte bereits heute höher. Das Wuppertal Institut zitiert Schätzungen, die in den Vereinigten Staaten bis zu acht Prozent des heutigen Stromverbrauchs dem Internet zuweisen........