dass die rechtschreib-reform mir großteils zu schlaff, in vielen punkten jedoch unsinnig ausfiel, habe ich schon zum besten gegeben;
wesentlich schlimmer als die formalen fehler erscheinen mir die inhaltlichen denkschlampereien.
hier die ausbeute eines einzigen tv-tages:
begriffe mit definitions-erweiterung:
"hat der junge teenager seinem leben ein ende gesetzt?"
alte teenager tauchen in der sterbe-stastik seltener auf.
selbstverständliches:
"eine überraschung ist dann am schönsten, wenn man nicht mit ihr rechnet."
das überrascht.
kennt der meteorologe den unterschied?
"das wetter wird besser wie gestern."
war es denn gestern schon besser?
verkürzte formulierungen:
"die hotline sehen sie hier eingeblendet."
ich sah nur eine telefonnummer...
oder:
"tausende sterben auf deutschen straßen."
krötenwanderung?
oder:
wegfall des perfekt - "dramatisches präsens":
"tausende sterben auf deutschen straßen."
warum ruft denn keiner den notdienst?
der kleine unterschied:
"scheinbar ist sie schuldig."
anscheinend = kann sein, scheinbar = kann nicht sein.
unfreiwillige komik:
"nichtsdestotrotz ist die lage ernst."
studentenulk aus trotzdem und nichtsdestoweniger.
bundeskanzlerisch:
"die katastrophe ist eine der schlimmsten (...)"
siehe überraschung.
sich über die sprache der werbung aufzuregen, ist natürlich müßig;
dass eine große firma niemand zu bezahlen vermag, der ein lexikon aufschlagen kann, ist jedoch traurig:
zerealien = kornprodukte, cerealien = festtage der cerces.
bis auf die sache mit den zerealien ist dies der abfall eines einzigen tv-tages:
fügen sie bitte die schlimmstern sprachlichen darmverschlingungen hinzu, derer sie fündig werden!
allgemein ist wohl zu bedauern, dass lektoren für überflüssig erachtet werden und die heerscharen der sladkos pisa sind:
das volk der denker wird immer undichter...
burnz