@ luft

 

ohne das theater gäb´s die moderne medienwelt schlichtweg gar nicht .

wer im theater sitzt und die dynamik auf der bühne miterlebt ,  wird diesen moment nicht vergessen , weil er zum teil der aufführung wird , ein zuschauer und doch mehr , weil live dabei .

theater wird nie sterben , den mit dem spiel stirbt auch der mensch , der durch seine fähigkeit sich selbst im spiel zu erkennen , erst zum menschen wird .

cyrano

Die Voraussetzung für wirklich gutes Theater ist aber, daß es Menschen gibt die Freude an der Ausseinandersetzung haben, die Freude am Denken haben. Meine Befürchtung ist die daß, immer mehr Menschen Theater als eine Art Livefernsehen begreifen, wo man sich von realen Menschen berieseln lassen kann, ohne sich selber wirklich auf Geschichten einzulassen.  

@ luft

 ich kann deine befürchtungen dahin gehend teilen , das menschen sich theater im  fernseher anschaun und glauben theater erlebt zu haben , ohne vielleicht zu wissen , um was sie sich selbst berauben . 

theater ist atmosphäre , theater ist der geruch nach muffigem fundus kostümen , stimmungen , in die man mit hineintaucht und um sich herum nur die weite des dunklen  zuschauerraums , der direkte kontakt zu den spielenden , der luftzug ihrer bewegungen der freie blick auf´s ganze bild , die spannung einer premiere , theater ist leben , input pur .

cyrano  

IPalmström denkt sich Dieses aus:
Ein quadratisch Bühnenhaus,

mit (v. Korf begreift es kaum)
drehbarem Zuschauerraum.

Viermal wechselt Dichters Welt,
viermal wirst du umgestellt.

Auf vier Bühnen tief und breit
schaust du basse Wirklichkeit.

Denn in dieser Quadratur,
wo pro Jahr ein Drama nur,

wird natürlich jeder Akt
höchst veristisch angepackt.

Mauern siehst du da von Stein,
Bäche murmeln quick und rein,

Erdreich riechst du schlecht und recht,
Gras und Baum blühn wurzelecht.

Alles steht hier für ein Jahr
und ist deshalb wirklich wahr.

Palmström macht sich ein Modell:
formt aus Rauschgold einen Quell

und aus Schächtelchen ein Dorf...
und verehrt das Ganze Korf.

Korf läßt dies Problem nicht schlafen,
und er fühlt sich erst im Hafen,
als er Palmström, voll vom Geist,
eine Art von Zollstock weist.

"Siehst du diesen Zollstock", spricht er;-
"dieser Zollstock ist ein Dichter:
Brich mit Kunst ihn hin und wieder,
nütze seine vielen Glieder,
und ein Baum erwächst daraus
und ein Kirchturm und ein Haus
und ein Fenster und ein Ofen -
eine Sphinx für Philosophen!
Wolken von besonderer Schwere,
Schiffe hinten auf dem Meere,
Sternenbilder, Alpenketten
formst du draus gleich Silhouetten,
kurz, in linearem Risse
schaffst du jegliche Kulisse.
'Wirklichkeit' zwar schaust du nie,
doch es jauchzt die Phantasie.

Deine massigen Materien,
Palmström, schick sie in die Ferien!
Statt ein schildkrötplumpes Leben
laß uns Blitzstrahl-Chiffren geben. -
Ja, fürwahr, gezückt mit Witz,
wird dies schwache Reis zum Blitz,
der, des Dichters Blitz verbündet,
dessen Wortwelt hintergründet!"...