Noch zwei Wochen, dann müssen die Amerikaner ihre Steuererklärungen für 2004 abgegeben haben. Wer mehr als einen Job hat, ein Haus oder ein privates Geschäft und nicht gerade von einem krankhaften Ehrgeiz getrieben ist, der überlässt es den Profis, die Formulare auszufüllen �?denn manche Steuern erschließen sich dem Laien nicht so leicht.
Als wäre das Steuerrecht nicht schon kompliziert genug �?zum allgemeinen Formular W-2 wird ein Plan-C geheftet, ein Büro im eigenen Haus wird auf dem Formular 2026 erklärt und dann gibt es noch rund 50 weitere Blätter, über die der Steuerzahler zumindest Bescheid wissen muss �?als wäre das nicht alles schon kompliziert genug, kassiert nicht nur Washington Steuern. Auch die einzelnen Staaten, Landkreise und Städte halten die Hand auf, und manche Region ist einfallsreicher als der Rest, wenn es darum geht, Jane und John Dow um ein paar Dollar und Cent zu erleichtern.
Sportler zahlen in jedem Staat extraWer hätte zum Beispiel gedacht, dass Sportler und Musiker eine eigene Steuer abführern müssen, wenn sie außerhalb ihrer eigenen Stadt auftreten. Kalifornien besteuerte 1991 erstmals die Basketballspieler von den Chicago Bulls, wofür sich der Bundesstaat Illinois bei den L.A. Lakers revanchierte.
Seither machen fast alle Bundesstaaten mit, und William Ahern vom Verband der amerikanischen Steuerzahler erinnert sich an das Schicksal eines Fußballes von DC United. Trotz seines moderaten Jahreseinkommens von 26 000 Dollar musste er Steuern an zehn Bundesstaaten schicken �?sie lagen jeweils zwischen 2 und 200 Dollar.
DrogensteuerIn 23 Staaten gibt es eine Steuer auf den Besitz illegaler Drogen. Wer beispielsweise in North Carolina wohnt und mehr als 42,5 Gramm Marihuana besitzt, muss das dem Fiskus melden. Wer brav gemeldet und bezahlt hat, bekommt dafür eine Steuermarke als Beleg und muss keine Angst vor weiteren Schwierigkeiten haben: Steuerbeamten ist es verboten, die Polizei über den gemeldeten Drogenbesitz zu informieren. Breites Vertrauen schafft das dennoch nicht: In den 15 Jahren seit Inkrafttreten des Gesetzes haben erst 79 Bürger ihre Drogen angemeldet �?die meisten sollen allerdings Markensammler gewesen sein.
Sexsteuer in UtahZahlreiche andere Steuern sind deutlich einfacher abzurechnen, da sie wie eine Mehrwertsteuer einfach auf den Warenpreis geschlagen werden. In Utah, wo die Mormonen konservative Werte hochhalten, zahlen Kunden zu dem üblichen fast fünf Prozent noch einen Aufschlag von zehn Prozent auf alle Waren, die irgend etwas mit Sex zu tun haben. In dem nahezu sündenfreien Staat gab es im abgelaufenen Jahr allerdings nur zwei betroffene Läden.
Blaubeer- und PelzsteuerMehr Steuergelder sind da wohl zu holen, wenn Alabama zehn Cent auf jedes Päckchen Spielkarten �?nicht mehr als 54 Blatt �?aufschlägt, oder wenn der Bundesstaat Maine an jedem verkauften Pfund Blaubeeren anderthalb Cent mitverdient. In West Virginia gilt eine Steuer von sechs Prozent auf Spielzeugpistolen und Feuerwerkskörper, und in Minnesota zahlen Bürger einen Aufschlag von sechseinhalb Prozent auf Pelze und Pelzmode.
Unklar ist, warum die Stadt Chicago auf Erfrischungsgetränke in Flaschen und Dosen eine Steuer von drei Prozent erhebt, dagegen aber neun Prozent verlangt, wenn der Drink aus einem Getränkebrunnen wie im Restaurant serviert wird.
Tatoo und PiercingDem Fiskus in Arkansas hingegen sind die Soda-Trinker egal, dagegen entkommt ihnen keine Tätowierter �?denn der Körperschmuck muss versteuert werden. Ein Anteil von sechs Prozent an jedem Tattoo gehen an den Staat, und seit ein paar Jahren haben die zuständigen Behörden auch Piercing in die Liste der steuerpflichtigen Leistungen aufgenommen. Man geht schließlich mit der Zeit.